Münchens Oberbürgermeister, Dieter Reiter, hat nun eindeutig Stellung zur Frage des Ausbaus der Strecke Daglfing-Johanneskirchen bezogen. Ein Tunnel sei unabdingbar, und Bund und Bahn müssen sich an den Mehrkosten beteiligen, sonst würden rechtliche Schritte erwogen.
Dies ist natürlich auch eine Reaktion auf die verfehlte Informationspolitik der Bahn, welche nicht nur Anwohner sondern auch Politiker reihenweise vor den Kopf gestoßen hat.
Der Bundestag wird sich jetzt wohl mit dem Thema befassen – ob dies der Sache dienlich sein wird?
In einem Brief an Verkehrminister Andreas Scheuer schreibt DieterReiter wörtlich:
Die Haltung der Landeshauptstadt München, wonach der Ausbau nur im Tunnel und keinesfalls in Form der von Seiten der DB favorisierten ebenerdigen Trasse in Frage kommt, habe ich bereits deutlich gemacht.
…
Im Rahmen des im Laufe des Verfahrens anstehenden Planfeststellungsverfahrens ist die Landeshauptstadt München daher gehalten, gegebenenfalls rechtliche Schritte zu prüfen, um ihre Belange entsprechend vertreten zu können. Ich möchte deshalb nochmals betonen, dass die Landeshauptstadt München bereit ist, auch die damit verbundenen Mehrkosten zusammen mit dem Bund und anderen zuständigen Akteuren anteilig zu tragen, um eine fristgerechte Realisierung dieses wichtigen Abschnitts des Brenner-Nordzulaufs zu ermöglichen.
Brief OB Reiter and BM Scheuer, https://ru.muenchen.de/2020/125/OB-Reiter-fordert-Verbesserungen-beim-Ausbau-von-Bahnstrecke-91732
Man kann dies interpretieren als ein Zusage, dass der Tunnel gebaut wird, über die Kosten aber noch verhandelt werden muss.
Letztlich ist es immer das Geld der Steuerzahler, jede Parallelplanung (Tunnel/ebenerdig) oder Etappenplanung (DTK dann 4gleisiger Ausbau) bedeutet auch herausgeworfenes Geld. Von daher wäre es günstig, wenn eine baldige Einigung erreicht werden kann.
Das Gleiche gilt für die Frage, ob der Nordring, die Daglfinger Kurve und die Truderinger Spange von S-Bahn-Verkehr genutzt werden kann. Auch dies könnte Teil der Verhandlung sein.
Ferner ist mit einer Entscheidung pro Tunnel ja auch noch nicht alles genau festgelegt, schließlich kann man Tunnel auf sehr verschiedene Weise realisieren (offene Bauweise, Deckelbauweise, bergmännisch), wie macht man den Abtransport des Aushubs (über Gleise oder LKW) usw. Eine 12 Jahre dauernde Bauphase wäre mit großen Beeinträchtigungen verbunden, welche zu minimieren sind. Wünschenswert wäre, wenn hier konstruktiv zusammengearbeitet wird.