Daglfing-Johanneskirchen: Bahn nimmt tausende zusätzlich vom Lärm betroffene Wohneinheiten in Kauf

Beim viergleisigen Ausbau Daglfing-Johanneskirchen hat die Bahn nun die Grobvariantenuntersuchung veröffentlicht.

Wie erwartet sieht die Bahn die günstigste Variante „ebenerdig“ als die beste an.

Wie erwartet wird die Bahn – entgegen früherer Zusagen – keineswegs die Lärmschutzgrenzwerte einhalten können. Die Stadt München wurde also bewusst belogen.

In den Details findet man, dass bei „ebenerdig“ die Bahn mit 3516 Wohneinheiten rechnet, welche einem Lärm von mehr als 45dB ausgesetzt sind, beim Tunnel wären es nur 1281 Wohneinheiten.

Somit akzeptiert die Bahn 2235 Wohneinheiten, also vielleicht 5000 Anwohner, welche zusätzlich diesem Lärm ausgesetzt sind.

Es ist schon erstaunlich, mit welcher Nonchalance die Bahn hier ihren eigenen Vorteil zu Lasten der Anwohner wahren möchte.

Hinzu kommt, dass mit veraltetem Zahlenmaterial gerechnet wurde, da der Brennerbasistunnel noch gar nicht berücksichtigt wurde. Tatsächlich sollen mehr Züge fahren.

Und dann hat die Bahn bei der Tunnelvariante nur einen verkürzten Tunnel unterstellt.

In Wirklichkeit dürfte es mehr als 10.000 Anwohner betreffen.

Ob dieser Plan überhaupt juristisch haltbar ist, kann man bezweifeln. BImSchG §41(2) sieht zwar großzügig vor, dass die Bahn auf aktiven Lärmschutz verzichten kann, wenn die Kosten nicht im Verhältnis zum Nutzen sind. Ob dies jedoch als Persilschein gesehen werden kann, gerade dort Trassen zu bauen, wo man die Lärmgrenzwerte gar nicht einhalten kann, und dies nicht nur bei Einzelfällen, sondern bei Tausenden von Anwohnern, wird dann wohl vor Gericht zu klären sein. Damit dürfte sich auch der Zeitvorteil, den die ebenerdige Variante zeigt, erledigt haben.

Quelle:

https://www.daglfing-johanneskirchen.de/files/doc/DB%20Netz%20AG_Abschlussbericht_Uni%20Innsbruck_2020.pdf

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